Verlegerorte im Erzgebirge

In vielen Orten des Erzgebirges arbeiteten Verleger. Jedoch waren Grünhainichen, Olbernhau und Seiffen die Bedeutendsten. Jeder dieser Verlegerorte hat seine eigene Entstehungsgeschichte. Bereits 1539 wird in Grünhainichen der Löffelmacher Hans Oehme erwähnt, der als frühester Holzwarenhersteller im Erzgebirge gilt. Im Jahre 1650 waren hier Brettschneider, Röhrenbohrer, Geigen- und Trommelmacher tätig. Auch die, vor allem für die besonders bedeutenden Kästelmacher, wichtige Spanziehmühle nahm in dieser Zeit ihre Produktion auf.

Aufgrund der günstigen Verkehrslage waren hier bereits frühzeitig zahlreiche Händler tätig, wodurch der Ort den Beinamen “Klein- Leipzig” erhielt. Dies waren jedoch noch keine Verleger, denn sie verkauften auf den Märkten hauptsächlich ihre eigenen Produkte und waren auch Hausierer. Verlage entstanden hier wohl Mitte des 18. Jahrhunderts. Deren Handelsprodukte waren anfangs meist hölzerner Hausrat, Spielzeug trat aber immer stärker in den Vordergrund. „Bei einem Gang durch den Ort erkannte man an den davor sich türmenden Kisten, Kästen und Schachteln und an den Bergen von allerlei Holzwaren die Verlagshäuser.“

Für Seiffen lag der einzige Grund der Ansiedlung von Spielwarenverlagen in der unmittelbaren Nähe zu den Herstellern. Keiner der erzgebirgischen Verlegerorte lag so verkehrsungünstig wie das Spielzeugdorf. In früher Zeit stellten Gewässer für jegliche Transporte ein großes Hindernis dar. Der Seiffener Winkel wird von den Flüssen Schweinitz und Flöha vollständig umgeben, so dass Transporte ausschließlich über die das Dorf umgebenden Berge führten. Die Straße, die durch den Wald im Seiffener Grund in Richtung Olbernhau führt, wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts gebaut und einen direkten Eisenbahnanschluss soll ein Seiffener Kaufmann verhindert haben. Er nahm an, dass dann alle Leute nach Olbernhau zum Einkauf fahren und sein Geschäft überflüssig würde. So bekam Seiffen nie einen direkten Anschluss an die Eisenbahn.

Am besten war das Dorf Olbernhau für Verlage geeignet. Von allen umgebenden Dörfern ist Olbernhau hervorragend zu erreichen. Dazu gehörten Grünhainichen und Marienberg ebenso wie das böhmische Kallich/Kalek. Für die Spielwarenmacher aus Hallbach war schon sehr früh eine Brücke in Olbernhau über die Flöha nutzbar. 1875 erhielt Olbernhau einen Eisenbahnanschluss. Außerdem fand in Olbernhau regelmäßig ein Markt statt und man konnte die Ablieferung der Waren beim Verleger mit einem Marktbesuch verbinden.

Die Produktion von Spielwaren in Böhmen begann 1784 in Kallich. Dazu wurden sowohl die Technik als auch die Gestaltung von Sachsen übernommen und die böhmischen Hersteller lieferten anfangs ihre Waren an Verleger in Olbernhau. Mit der Ausbreitung der Spielwarenherstellung im böhmischen Erzgebirge bildeten sich in Oberleutensdorf / Litvinov, Obergeorgendorf/Horni Jeretin und Görkau/Jirkov Verlage heraus. All diese Städte liegen am Fuße des Erzgebirges und waren sehr früh an das Eisenbahnnetz angeschlossen worden.

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