Foto: Dt. Fotothek

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Esse, Amboss und andere Werkzeuge des Schmieds

Im Gegensatz zu vielen anderen Handwerkern kann der Schmied seine Werkzeuge selbst herstellen. Er benötigt Geräte zum Schneiden, Verformen und Lochen von heißen und kalten Metallen. Zangen und Haken müssen lange Griffe haben, damit sich der Schmied nicht am Feuer in der Esse oder am glühenden Werkstück verbrennt. Schürhaken und Kohlenschaufeln liegen immer griffbereit in der Esse, neben dem Schmiedefeuer. 

Auf dem Schmiedetisch, neben der Glut, lagert stets etwas Steinkohlenkoks oder Holzkohle. So kann sie der Schmied bei Bedarf schnell ins Feuer ziehen. Holzkohle, die dort lagert, muss nass sein, damit sie sich nicht selbst entzündet. Ist die Esse mit Steinkohle befüllt, sollte man nicht zu viel Wasser einbringen. In dem Fall würde die Esse mit Schwefelsäure geflutet.

Ein größerer Kohlenvorrat befindet sich auch in der Werkstatt. Zur Verarbeitung von einer Tonne Schmiedeeisen wurden etwa sechs Tonnen Holzkohle benötigt, die der Schmied entweder selbst hergestellte oder vom Köhler bezog. 

Ebenfalls auf dem Schmiedetisch findet sich ein Wassergefäß. Wasser wird zum gezielten Ablöschen der Glut gebraucht. Löscht man den Glutherd z.B. mit dem Wasserwedel ab, konzentriert sich die Hitze der Glut in der Mitte. Wenn dort ein Werkstück liegt, kann man schlagartig die Temperatur von diesem erhöhen. Das Verfahren wird z.B. beim Verbinden von Metallplatten („Feuerschweißen“) eingesetzt. 

Um das geschmiedet Metall zu härten, wird es in Wasser abgeschreckt. Für größere Werkstücke steht dazu in der Nähe des Feuers auch ein Wasserbottich oder -eimer bereit.

Auch auf dem Amboss wird Wasser eingesetzt. Durch das Wasser wird die Oberfläche des Schmiedestückes abgeschreckt. Dabei löst sich die beim Erhitzen entstandene Zunderschicht (verbranntes Metall) ab. Eine solche Schicht entsteht, wenn man das Werkstück zu tief in die Feuerschüssel, also zu nah an den Lufteintritt, legt und dadurch mit zu viel Sauerstoff in Berührung bringt. Da ist nicht vorteilhaft, wenn man eine „saubere“ und ansehnliche Oberfläche erzeugen will. 

Die schwelende Glut wird ständig neu entfacht. Früher wurde die dazu benötigte Luft mit Hilfe eines Blasebalges zugeführt. Um ihn zu bewegen, zog der Schmied an einem Gestänge. Heute werden meist elektrische Gebläse genutzt. Nur traditionelle Schmiede, die ihr Können zum Beispiel auf Mittelaltermärkten zeigen, nutzen noch die alte Technik.

Der Rauchfang sollte so dicht wie möglichüber dem Feuer angebracht sein. So wird weniger „Fehlluft“ angesaugt und es gelangtweniger Rauch in den Raum. Damit der Schornstein gut zieht, sollte er mindestens sechs Meter hoch sein und einen Durchmesser von 30 cm haben.

Zur Ausstattung einer Schmiedewerkstatt gehören neben der Esse (Feuerstelle), dem Blasebalg und dem Amboss, noch eine Werkbank mit Schraubstock, verschiedene Hämmer (Luft-, Schlicht-, Setz-, Ball-, Kehl-, Schmiede- und Vorschlaghämmer), Gesenke, Zangen, Feilen, Stabeisen, Richthorn, Richtplatten, Ringhorn, Spaltkeile, Stauch- und Lochplatten sowie eine Menge an Metallstäben und Blechen u.a., woraus der Schmied seine Produkte fertigte.

Alle Techniken, die ein Schmied beherrscht, hier vorzustellen, würde den Rahmen sprengen. Deshalb soll die kleine Auswahl aus einem Lehrunterweisungsheft (im unteren Bild) genügen. Auf eine Besonderheit sei jedoch noch verwiesen: Durch seine Kundschaft war ein Schmied immer gut informiert. Deshalb traf man sich auch gern bei ihm, um Neuigkeiten auszutauschen und, so wissen wir, ein Schnäpschen zu trinken. (ctb)

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