Früheste Siedlungsformen

Zu Beginn des 10. Jahrhunderts kam es vor allem unter König Heinrich I. zu Vorstößen in die östlichen slawischen Gebiete, die zur Gründung der Burg Meißen und der gleichnamigen Markgrafschaft führten. Der Markgraf verlehnte sein Land an Grundherren und Ritter. Dort lebten jedoch nur wenige Slawen, deren Siedlungen in einer Höhe bis maximal 300 Metern lagen.

Das 12. Jahrhundert war ein sehr fruchtbares Jahrhundert. In besten klimatischen Bedingungen gediehen Pflanzen, Tiere und auch Menschen hervorragend. Jedoch konnte die landwirtschaftlich genutzte Fläche nicht erweitert werden, was zu einem Bevölkerungsüberschuss in den westlichen Gebieten führte. In der Folge kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den Bauern, den Grundherren und gar den Fürsten, sodass der König entschied, in die nur dünn besiedelte Markgrafschaft Meißen zu ziehen.

Grundherren und Ritter ernannten Lokatoren, die in die westlichen Gebiete Deutschlands zogen, um Menschen dazu zu bewegen, ihre Heimat zu verlassen und in den Osten zu ziehen. Besonders gelang das bei Männern, die den Hof nicht erben konnten, da sie nicht die Erstgeborenen waren. Aber auch anderen Personen wurde ein freieres und besseres Leben versprochen, ja sogar anfängliche Steuerfreiheit. So zogen sie mit ihren Familien entlang der wenigen vorhandenen Wege, die so zu Siedelbahnen wurden. Da die Wege meist auf den Höhen verliefen, suchten sie sich von dort aus Siedelplätze in den Tälern, wo das lebensnotwendige Wasser floss.

Zwar wurden viele neue Siedlungen nach den Lokatoren benannt, wie z. B. Dittersbach nach einem Dittrich, Wernsdorf nach einem Werner etc. Aber oft verraten die Ortsnamen auch die Herkunft der Siedler. Kamen sie z. B. aus dem Fränkischen, gründeten sie u. a. Frankenberg und Altfranken. Sachsenburg, damals das Land um Hamburg, gründeten Sachsen. Den Ort Flamen (heute Kühren) gründeten Siedler aus Flamen. Auch der Dialekt verrät oft noch heute, wo die Siedler herkamen. So stammt das im Erzgebirge verbreitete Wort „Hutzen“, ein geselliges Zusammensein, aus dem Schwäbischen, wo noch heute derartige Feste als „Hoketse“ bezeichnet werden. Der Berg hinter Brandau/Brandov heißt „Steindl“, dessen Endung auf ein bayrisches Wort hinweist. Bei der Dialektforschung stößt man auch auf Worte aus dem Moselgebiet, Hessen u. a.

Nach Ankunft der Siedlerzüge in ihrer neuen Heimat begann eine Zeit harter Arbeit. Um eine gewisse Gleichheit der Bedingungen zu schaffen, wurden so genannte Waldhufen, längliche Flächen, vergeben, die zuerst zu roden waren. Am Bach errichteten die Siedler dann das Wohnhaus, den Stall und die Scheune. Dahinter befand sich der Garten, daran schlossen sich die Felder an und ganz oben blieb ein wenig Wald stehen. Von einer Hufe mussten so viele Naturalien geerntet bzw. Vieh gehalten werden können, dass eine Familie ein Jahr davon leben und später auch noch die Abgaben leisten konnte. Die bäuerliche Siedlung in Form der fast gleichmäßigen Waldhufendörfer war die häufigste Siedlungsform im Erzgebirge. 

Die Siedlungsform der Bergleute war der Bergflecken. In diesen Siedlungen hatte die Lage der Erzvorkommen und damit die der Bergwerke natürlich unumstößliche Priorität. Danach richteten sich die Standorte der Huthäuser. Die Pochwerke lagen an den Bächen, auch die Bergschmieden mussten gut erreichbar sein. Da der Bergbau oft nicht genug abwarf, mussten die Bergleute, die niedere Erze wie Zinn, Kupfer oder Eisen abbauten, meist noch eine kleine Landwirtschaft betreiben. Zu dieser gehörten ein kleines Feld und eine Kuh oder eine Ziege, die meist mit in den einstöckigen Wohnhäusern untergebracht waren. Die Bergleute waren somit doppelberufig. Die Lage der Flurstücke eines Bergfleckens, wie z. B. im Bergflecken Seiffen, ist deshalb scheinbar unregelmäßig.

Eine weitere Siedlungsform im Erzgebirge ist der Werkweiler. Er entsteht durch die Anlage eines „Betriebes“, z. B. einer Glashütte, an einer bestimmten Stelle mitten im Wald. Dieser „Betrieb“ bildet den Mittelpunkt und um diesen herum entstehen die notwenigen Folgebauten, Pochwerk, Pottaschsiederei, die Niederlage und natürlich Ställe und Scheunen und nicht zuletzt die Wohnhäuser. Die Siedlung Heidelbach bei Seiffen ist dafür ein Beispiel. (A. K.)

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