Foto: Dt. Fotothek

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Kleidung

In den meisten Häusern im Erzgebirge waren Kleidung u. a. andere Textilien nur dürftig vorhanden. Zwar bauten die Familien oft selbst Flachs an und verarbeiteten diesen zu Garn. Das war aber meist für den Verkauf oder Tausch gegen Lebensmittel gedacht. An Kleidung besaß man nur das Allernotwendigste. Vorhandene Kleidung wurde sorgfältig gepflegt, eher ausgebürstet als gewaschen. Das schonte die Fasern. Kleine Löcher wurden gestopft, bei größeren wurden Flicken aufgesetzt, oft mehrmals übereinander. Die Kinder der Familie trugen die Kleidung ihrer älteren Geschwister auf. Ob die Ältesten neue Kleider erhalten hatten? Vielleicht holte die Mutter ihrer eigenen Kleidchen hervor. Wenn sie noch in Ordnung waren, wäre es eine Verschwendung gewesen, sie nicht zu nutzen. Die Menschen waren arm und sie kannten keine „neueste Mode“. Das war nur etwas für den Herrn.

Die Hausfrau in ärmeren Familien nähte die Kleidungsstück für die ganze Familie selbst. Schon in ihrer Kindheit hatte sie sich das dafür notwendige Wissen angeeignet und sicher schon oft die Gelegenheit zur praktischen Anwendung bekommen. Es war ein einfaches Schnittmuster, das die Frauen befolgten: Sie nahmen ein älteres Kleidungsstück zum Vorbild und überprüften die Maße. Es war eine Kunst, denn oft hatten die Mütter nur ein paar Stoffreste zur Verfügung, um ein neues Kleid zu nähen. Dennoch arbeiteten sie sorgfältig, nähten, umsäumten und schufen strapazierfähige, alltagstaugliche Kleidung, die viele Jahre hielt. 

An Stoff trugen Männer und Frauen meist „Web“, ein festes, sehr dauerhaftes, oft dunkelblau gefärbtes Leinengewebe, darunter Unterwäsche aus feinerem Garn. Für die Arbeit auf dem Feld waren alte Lumpen gut genug, da man den lieben langen Tag lang auf den Knien kriechen musste. Und dazu konnte man  von Regen überrascht werden. So kam es vor allem darauf an, dass die Kleidung dicht war und warmhielt. In der heißen Sommersonne fühlt sich Leinen auf der Haut angenehm kühl an.

Die Kleidung der Männer bestand aus einem langen Unterkleid (heute sagen wir Unterhemd), einem Kittel und eng anliegenden Hosen aus Leinen. Strümpfe oder Wickelgamaschen waren aus Wolle gefertigt, die Schuhe bzw. Stiefel aus Leder. 

Bergmänner trugen, wegen ihrer Arbeit im Knien, lederne Kniebügel  und ein ebenso ledernes Arschleder, als Schutz für den unteren Rücken (Nieren) und auf dem sie in schrägen Schächten in die Tiefe rutschten konnten. Filzhüte oder –kappen schützten die Männer vor Kopfverletzungen in den Stolln. Nässe waren auch sie ausgesetzt. Von allen Seiten hereinbrechendes Wasser sorgte für nasse Bekleidung und Stiefel. 

Frauen trugen einen Rock aus gestreiftem, farbigem Stoff, darüber Schürze und Mieder, auf dem Kopf ein Kopftuch. Kinder waren wie ihre Eltern angezogen. Die Garderobe war nur etwas kleiner. Baby´s trugen, egal ob Jungen oder Mädchen, Kleider, darunter nichts. So fiel jedenfalls keine Windelwäsche an.

Gestrickt wurden wollene Jacken, Unterjacken, lange Kniestrümpfe, Mützen, Handschuhe, Schals und Schultertücher. (ctb)

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