Die sogenannte Elstereiszeit vereiste Deutschland bis an den Fuß des Erzgebirges. Aber selbst im eisfreien Erzgebirge existierte nur eine geringe Vegetation. Erst vor etwa 2000 bis 3000 Jahren hatten sich unsere heutigen Baumarten wieder etabliert. Es dominierten die Buchenmischwälder und je nach Höhenstufen waren Eichen oder auch Tannen und Fichten vorhanden. Die Klassiker der Forstwirtschaft Johann Carl von Carlowitz (1645 – 1714) und Heinrich Cotta (1763 – 1844) waren sich einig, dass Deutschland ohne das Zutun der Menschen ganz mit Wald bedeckt wäre.1 Die Römer nannten den gesamten Gebirgszug vom Riesengebirge bis zum Böhmerwald „Akrynia“ nach dem keltischen Wort für Eiche. Ob Römer je das Erzgebirge betraten, ist vage. Eine Urkunde des Kaisers Otto II. aus dem Jahr 974 enthält den Begriff „Miriquido“ – der finstere Wald, ein Begriff, den man im 19. Jahrhundert erneut aufgriff und bis heute verwendet. Um 1150 nannte man unser Gebirge „Böhmen Wald“.Der Joachimsthaler Pfarrer Johannes Mathesius (1504 – 1565) bezeichnete es als „die Blechberge“,was der ab 1626 verwendeten Bezeichnung „Erzgebirge“ schon sehr nahe kam. Die Vielzahl an verschiedenen Erzen und die großen Mengen mancher Erze, vor allem aber des Silbers, rechtfertigen diese Bezeichnung. Auch für das andere Erzgebirge, das sich an die Niedere Tatra in der Slowakei anschließt, waren die reichen Erzvorkommen namensgebend. Heute heißt das slowakische Erzgebirge „Slovenské rudohorie“. Hier wie dort bestimmte das Montanwesen ganz wesentlich die Waldnutzung und damit den Waldzustand.
Bis zum Beginn der Besiedlung vor ca. 1000 Jahren war der Wald unseres Erzgebirges noch fast geschlossen. Lediglich die Wege über die Pässe Nollendorf/Nekléřov und Einsiedl/Mníšek sowie wenige Rastplätze, die heute noch slawische Flurnamen wie Zöblitz oder Clausnitz tragen, verursachten die Öffnung des Waldes. Wahrscheinlich gehörten auch kleinere Lichtungen, auf denen sehr früher Bergbau betrieben wurde, dazu. Die sächsische Forstwissenschaft gliedert die Reduzierung der Waldfläche in den folgenden Jahrhunderten in mehrere Rodungsperioden2.