Rodungen für die Besiedlung – 12. bis 15. Jahrhundert

Mit dem Beginn der Besiedlung des Erzgebirges im 12. Jahrhundert kamen vor allem Bauern aus den westlichen Gebieten des heutigen Deutschlands. Die Rodungen, die während dieser ersten Periode stattfanden, dienten hauptsächlich der Urbarmachung des Landes. Dazu wurden relativ schmale Landstreifen, Hufe genannt, vergeben, die an einem Wasserlauf begannen und sich ein paar hundert Meter lang zogen. Nahe dem Bach standen das Wohnhaus, die Scheune und die Ställe, dahinter lagen die Wiesen und Felder. Mehrere derartige Streifen ergaben das Waldhufendorf. Die gerodeten Bäume fanden vornehmlich als Bau- und Feuerholz Verwendung. Zu diesen bäuerlichen Rodungen gab es auch Rodungen im herrschaftlichen Auftrag. So sollten 1162 die Zisterzienser des Altzellaer Klosters ein 800 Hufen großes Waldstück im Auftrage des Markgrafen bearbeiten. Als sie eben dort Silbererz fanden, löste dies ein „Berggeschrey“ aus, in dessen Folge die Stadt Freiberg gegründet wurde. Nun benötigte man Holz für Gruben– und Hüttenanlagen und zur Ansiedlung der Bergleute. Sie brauchten sowohl Feuerholz als auch Nahrung, wozu die landwirtschaftliche Nutzfläche vergrößert werden musste. Dieses „Berggeschrey“ blieb nicht auf Freiberg beschränkt, es drang auch nach Böhmen. Hier gründete der königlich-böhmische Kämmerer Slavko von Hrabišice das Zisterzienserkloster Ossegg/Osek. Es ist der Ort in Böhmen, der der Silberstadt Freiberg am nächsten liegt. Die Mönche zogen über den Kamm und begannen bald mit dem Ausbau der Stadt Sayda und mit Ortsgründungen um diese Stadt, wie Pfaffroda, Schönfeld und Friedebach. Zur Urbarmachung des Landes nutzten sie auch Glashütten, die nicht nur in kurzer Zeit sehr große Lichtungen schufen, sie wandelten auch das in sehr großen Mengen anfallende und somit fast wertlose Holz in damals sehr wertvolles Glas. So befindet sich die älteste Glashütte Sachsens und Böhmens nahe der Lichtung, die einst „Des Meisters Heide“ genannt wurde und heute Bad Einsiedel heißt. Bei Sonnenberg/ Výsluní arbeiteten drei Glashütten, um die Lichtung für das Dorf Spindelbach, das heute eine Wüstung ist, zu schaffen. Der Bergbau spielte dennoch eine relativ geringe Rolle. Bis auf Freiberg und Dippoldiswalde wurde er meist als Oberflächenbergbau betrieben, wobei der Holzverbrauch gering war (Abb. 19). Mehr Holz wurde wohl zur Verhüttung der Erze benötigt. Zum Holztransport wurden erste Flößen, so bei Zwickau (1275) und Freiberg (1409), angelegt. 

Im Kampf um Landesanteile im Erzgebirge erbaute man zur Sicherung der Wege, zur Eigentumsmarkierung und zur Unterstützung der Fuhrleute Burgen. Während man von Böhmen aus die Wehranlagen Brandau/Brandov, Purschenstein, Rechenberg, Geyersburg/Kyšperk, Graupen/Krupka und Riesenburg/ Rýzmburk errichtete, legten die meißnischen Markgrafen Burgen wie zum Beispiel Lauenstein, Bärenstein, Frauenstein, Rauenstein, Wolkenstein und andere an. Um diese Anlagen siedelten natürlich Bauern, die wiederum Wald rodeten. So existierten zwar in dem noch im 12. Jahrhundert fast geschlossenen Wald am Ende des 13. Jahrhunderts bäuerliche Ansiedlungen, bergbauliche Anlagen und Burgen bereits bis in das Kammgebiet, aber es war noch nicht notwendig, die Rodungen per Gesetze zu regulieren 

In der ersten Rodungsperiode wird sich der Anteil der Eichen und der Edelhölzer, wie Ulme, Esche und Ahorn, vermindert haben. Die Buchen werden durch Köhlerei, Aschegewinnung und Pechsiederei zurückgedrängt worden sein. Der Bestand an Fichten, Birken und Kiefern wird zugenommen haben, da diese Baumarten relativ schnell wachsen. 

Um 1400 wurden einige Siedlungen zu Wüstungen, die vom Wald zurückerobert wurden. Während der Zeit vom Ende des 12. bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts wurde die Waldfläche im Erzgebirge um etwa 30 bis 40 Prozent reduziert. (A. K.)

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